Siofra McSherry
Alumna
The Burden of Return: The Gift in the Poetry of Marianne Moore
Dissertation in Literatur
Mentoring Team:
First supervisor: Prof. Ulla Haselstein
Second supervisor: Prof. Karl-Heinz Ickstadt
Third supervisor: Prof. Elisabeth Bischoff
Diese Dissertation analysiert die Bedeutung des Austausches von Geschenken in den modernistischen Gedichten von Marianne Moore (1887 – 1972). Die zugrundeliegende Forschung ist auf zwei unterschiedliche Aspekte ausgerichtet. Zum einen werden die formellen Auswirkungen der thematischen Ausrichtung des Werks im Kontext der Schenkökonomie analysiert. In diesem Zusammenhang können die Gedichte selbst als Geschenke interpretiert werden, die nach einer Erwiderung verlangen. Zum anderen wird untersucht, wie Moores Austauschleistungen ihr dabei halfen, sich in ihrem sozialen Netzwerk der Avantgarde zu positionieren. Auf der Grundlage einer gründlichen Textanalyse ihrer Gedichte und Archivmaterial erläutert diese Dissertation, wie der Austausch von Geschenken einen Beitrag zu jeglichen Aspekten von Moores Poesie leistete, angefangen bei der formellen Methode der Gedichtkonstruktion bis hin zu jener generationellen Einbettung, welche in ihrem Werk eine affektive Bedeutung eingenommen hat. Im Kontext ihres sozialen Netzwerkes stehen Text, Dichter, Gönner und Öffentlichkeit in einem kontinuierlichen Austauschgefüge, welches von der Verpflichtung des Schenkens, Akzeptierens und Erwiderns von Geschenken geprägt ist. Die Dissertation stellt die These auf, dass Moore diese Verpflichtungen genutzt, untergraben und abgelehnt hat, um ihre Beziehungen zu ihren Gönnern und Kollegen zu ordnen und Kontrolle über ihre eigene literarische Unabhängigkeit zu verhandeln.
Die Kapitel sind chronologisch geordnet und betonen jeweils einen spezifischen Aspekt des Werkes der Dichterin, welcher über das Konzept des Geschenks erklärt werden kann. Kapitel 1 präsentiert die Methodologie und das theoretische Konzept des Projekts. Kapitel 2 untersucht die Bedeutung des Geschenkobjekts in Moores Dichtung anhand sorgfältiger Textanalysen von Gedichten sowie deskriptiver Prosa, die sie als Erwiderung auf Geschenke verfasste, weiteren Textquellen und Museumsartefakten. Kapitel 3 richtet den Fokus auf Moores Gönner Bryher, Scofield Thayer sowie James und Hildegarde Watson und untersucht Moores subversive Beziehung zu Institutionen des Mäzenatentums zwischen 1921 und 1929. Moores problembehaftetes Mentorat gegenüber Elizabeth Bishop in den 1930er Jahren ist Gegenstand von Kapitel 4, in welchem dargelegt wird, wie das Konzept des Geschenks Spannungen und Antagonismen modellieren kann. Das abschließende Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, welche Einblicke das Konzept des Geschenks im Hinblick auf die Analyse von Austauschprozessen zwischen visueller Kunst und Text bereitstellen kann, und konzentriert sich dabei auf Moores lebendige Korrespondenz mit Joseph Cornell in den früheren 1940er Jahren.
Die Dissertation stellt die These auf, dass Marianne Moores Werk im Kontext einer Schenkökonomie entstanden und verbreitet wurde, welche die Form in ihrer Poesie untrennbar mit den darin beschriebenen Austauschhandlungen verband. Des Weiteren stellt die Dissertation die These auf, dass Moore die der Schenkökonomie zugehörigen Verpflichtungen geschickt manipulierte, um ihre eigene literarische Unabhängigkeit zu bewahren.