Humboldt für das 21. Jahrhundert
Die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder hat entschieden: Das John-F.- Kennedy-Institut wird um eine Graduate School of North American Studies erweitert. Damit ist das JFKI eine der wenigen wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland, die Bachelor-, Master- und PhD-Programme unter einem Dach vereinen. Als eine von nur zwei geisteswissenschaftlichen Graduiertenschulen, die in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt fünf Millionen Euro gefördert werden, gehört sie zu den Leuchttürmen der Berliner Hochschullandschaft. Unter dem Leitgedanken“The Challenges of Freedom” bildet die Graduiertenschule in Zukunft DoktorandInnen aus dem In- und Ausland nach amerikanischem Vorbild aus. Zehn Stipendien stehen für exzellente BewerberInnen zur Verfügung.
Humboldt für das 21. Jahrhundert
The Graduate School of North American Studies
Mit seinem Konzept für eine Graduiertenschule zum Thema “The Challenges of Freedom“ knüpft das John-F.-Kennedy-Institut an die Tradition interdisziplinärer Kooperation und Exzellenz an, die es seit der Gründung durch Ernst Fraenkel auszeichnet. Zugleich verspricht die Graduate School of North American Studies innovative Forschung und Lehre für die Zukunft. Ziel der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ist die Förderung hervorragender Forschung und Lehre zur Stärkung des Wissenschaftsstandortes Deutschland. In diesem Kontext wird das Konzept des JFKI für eine Graduiertenschule nach nordamerikanischem Modell als eins von nur zwei geisteswissenschaftlichen Projekten in der Kategorie Graduiertenschule mit rund einer Million Euro jährlich auf fünf Jahre finanziert.
Die Graduate School of North American Studies setzt sich das Ziel, die Herausforderungen des Freiheitsideals in der nordamerikanischen Gegenwart zu untersuchen. Mit ihrem innovativen Programm stellt die Graduiertenschule sich zugleich der Herausforderung einer zeitgemäßen Umsetzung des Humboldtschen Ideals der Einheit von Forschung und Lehre. In ihrem inhaltlichen Konzept schließt die Graduiertenschule an Fragestellungen an, die im Zusammenhang mit dem erfolgreichen interdisziplinären Graduiertenkolleg des JFKI, “Die USA und das Problem der Demokratie“ (1991-2001) entwickelt worden sind. Dort war die Ausgangsüberlegung die, dass das amerikanische Freiheitsideal zu einer Zeit formuliert wurde, in der eine ganze Reihe von Herausforderungen moderner Gesellschaften (z.B. die Industrialisierung) noch nicht absehbar waren. Die Graduiertenschule weitet die Überlegung, dass demokratische Werte und das amerikanische Freiheitsideal im Verlauf der geschichtlichen Entwicklung vor immer neue Belastungen gestellt worden sind, auf eine Analyse der Zeit nach dem 2. Weltkrieg und insbesondere der Gegenwart aus, in der sich die Vereinigten Staaten und Kanada – aber auch deren wissenschaftliche Analyse – vor völlig neuen Herausforderungen sehen. Vor allem in den USA ist gegenwärtig, nicht zuletzt in Reaktion auf den 11. September, eine Neuausrichtung und Neudefinition der Kernkonzepte von Demokratie und Freiheit zu beobachten, die weit reichende Konsequenzen für das Selbstverständnis der amerikanischen Gesellschaft haben könnten.
Die Graduiertenschule wird die ersten Studierenden im Herbst 2007 begrüßen. In dem auf drei Jahre angelegten Studienprogramm werden disziplinäre Vertiefung sowie fachübergreifende Zusammenarbeit und wissenschaftliche Eigenständigkeit gefördert. Mit diesem innovativen Programm wird auf ein grundlegendes, historisch fundiertes Verständnis des gesellschaftlichen Wandels gezielt, den die Gesellschaften der USA und Kanadas gegenwärtig in den Bereichen der Innen- und Außenpolitik, der wirtschaftlichen Entwicklung, der Neuordnung sozialer Beziehungen in einer multiethnischen Gesellschaft, sowie in den Bereichen der Medien, der Kunst und Kultur durchlaufen.
(U. Haselstein, W. Fluck)