Canadian Foreign Policy
Konferenzrückblick II
"Towards a New Canadian Foreign Policy?" (22. Februar 2007)
Im Januar 2006 wurde in Kanada eine neue Regierung gewählt. Die siegreiche Konservative Partei unter Premierminister Stephen Harper hatte im Wahlkampf und bei der Amtsübernahme eine neue Ausrichtung kanadischer Außenpolitik angekündigt. Aus Anlass des Jahrestags der Amtsübernahme Stephen Harpers fand am 22. Februar im WissenschaftsforumBerlin eine eintägige Konferenz mit dem Titel "Toward a New Canadian Foreign Policy? Current Issues and Recent Developments" statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die von Dr. Petra Dolata-Kreutzkamp (Abt. Geschichte) in Kooperationmit der kanadischen Botschaft organisiert wurde, stand die Frage nach der 'neuen' kanadischen Außenpolitik.
Namhafte wissenschaftliche Referenten aus Deutschland und Kanada, darunter Wilfried von Bredow, David G. Haglund, Joel J. Sokolsky, Markus Kaim und Ursula Lehmkuhl, diskutierten in drei thematischen Panels ("Domestic Determinants of Foreign Policy", "Canada in the World" und "Canada in the Hemisphere"), inwiefern die Außenpolitik unter der konservativen Minderheitsregierung ein neues Profil gewonnen hat und was das für Deutschland bedeutet. Die Analysen erfolgten entlang zweier Untersuchungsstränge. Erstens wurden die während des Wahlkampfes verprochenen Veränderungen der derzeitigen außenpolitischen Realität gegenübergestellt sowie die aktuellen öffentlichen Debatten analysiert.
Im Ergebnis zeigte sich die herausragende Bedeutung der kanadischen Afghanistan-Politik für den öffentlichen Diskurs in Kanada. Zweitens forderten einige der Referenten eine längerfristige historische Perspektive ein. Denn diese beweise, dass einige der Veränderungen bereits unter den Vorgängerregierungen eingeführt wurden und eher strukturellen und internationalen Einflüssen geschuldet sind.
Eröffnet wurde die Konferenz von Martin Thunert (Zentrum für Nordamerika-Forschung, Universität Frankfurt/Main), der die spezifischen Rahmenbedingungen außenpolitischer Entscheidungsprozesse in Kanada nachzeichnete, und Gary Soroka vom kanadischen Außenministerium, der an mehreren Foreign Policy Reviews mitgearbeitet hat. Er stellte den komplexen Zusammenhang zwischen tagespolitischen Entscheidungen und den großen Leitlinien kanadischer Außenpolitik heraus. Einig waren sich die Redner, dass grundlegende Veränderungen zu beobachten seien, vor allem auch auf prozessuraler und bürokratischer Ebene, es aber zu früh sei, von einem Paradigmenwechsel zu sprechen.
(Petra Dolata-Kreutzkamp)