Cyborgs am JFKI. Interdisziplinäre Tagung "[machine] body.gender.technology"
Cyborgs am JFKI. Interdisziplinäre Tagung "[machine] body.gender.technology"
Welches Geschlecht hat Technologie? Inwiefern ist der Körper technisch oder die Technik körperlich? Wie entstehen mechanische Figurationen und maschinische Praktiken? Welche Beziehungen bestehen zwischen geschlechtlichen Kodierungen des Körpers und Konzeptionen von Technologie in Theorie, Symbolik und Praxis?
Mit diesen und anderen Fragen beschäftigte die Workshop-Konferenz „[machine] body.gender.technology”, die vom 15. bis 16. Februar am Institut stattfand. Innovativ an der Tagung war nicht nur die Kombination verschiedener disziplinärer Ansätze, sondern auch deren Entwicklung aus dem gemeinsamen interdisziplinären Modul der Abteilungen Literatur und Geschichte “Theorien und Methoden“ am Beispiel Körper, Geschlecht und Technologie.
Während der zweitägigen Veranstaltung hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, eigene Forschungsarbeiten zu präsentieren und mit etablierten WissenschaftlerInnen aus dem In- und Ausland zu diskutieren. Eröffnet wurde die Veranstaltung am Freitag mit einem Vortrag der Medienphilosophin Johnny Golding (University of Greenwich, London) mit dem Titel „All’s Fair in Love and War: The Thinking Robot’s Guide to the Universe“.
Die transdisziplinäre Auseinandersetzung mit ästhetischer Theorie setzte sich nach einem Empfang mit Wein und Häppchen im informelleren und experimenterellen Modus der Klanginstallation „Conversion on the Road to Damascus: Aesthetic Theory After Metaphysics“ von Golding und dem Medienwissenschaftler Steve Kennedy (University of Greenwich, London) fort.
Am Samstag fragten die Sektionen „Frameworks“, „Manning/Unmanning the Machine“, „Body Mechanics“ und “Frames/Fractures“ nach Konstellationen von Körper, Geschlecht und Technologie in Kontexten, die vom pornographischen Materialismus John Clelands über Konzeptionen von amerikanischer Weiblichkeit in der progressiven Ära, von afro-amerikanischen Männlichkeiten beim „Million Man March“ bis hin zu „Male Pregnancy“ reichten. Die Bandbreite der Präsentationen zeigte das außerordentlich breite Spektrum der im Master Nordamerikastudien vertretenen Studienschwerpunkte auf.
Die gut besuchte Tagung, für die die Zuhörerinnen und Zuhörer zum Teil aus Hamburg, Leipzig und Koblenz anreisten, wurde durch die großzügige Unterstützung der Gleichstellungskommission am Kennedy-Institut ermöglicht. So stand die Veranstaltung nicht nur in der Tradition enger Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Lehrenden, die das Institut seit jeher auszeichnet, sondern vertiefte auch die im Masterstudiengang verankerten inter- und transdisziplinären Ansätze. Gleichzeitig konnte die Konferenz das Interesse für Fragen der Geschlechterforschung aufgreifen und ausbauen; zunächst im Tagungsformat, aber demnächst, so die Pläne der Organisatorinnen Michaela Hampf und MaryAnn Snyder-Körber, auch in einer Veröffentlichung ausgewählter Beiträge.
(M. Michaela Hampf, MaryAnn Snyder-Körber)