Graduate School mit Joschka Fischer feierlich eröffnet
Graduate School mit Joschka Fischer feierlich eröffnet
Die Plätze im Audimax der Freien Universität reichten nicht aus. Mehr als 1200 Zuhörer drängten sich in dem Hörsaal und im Foyer des Henry-Ford-Baus, als die Graduiertenschule für Nordamerikastudien Anfang November mit einem Festakt eröffnet wurde.
Es war gelungen, den ehemaligen Bundesaußenminister, Grünen-Abgeordneten und Straßenkämpfer Joschka Fischer als Gastredner zu gewinnen: eine Attraktion für vielgestaltige Geister.
Und Fischer wusste sein Publikum zu fesseln. Unter dem Titel „Europa und Amerika: Über die Zukunft einer schwierigen Freundschaft“ beklagte Fischer eine „transatlantische Drift“ seit dem Ende des Kalten Krieges: auf der einen Seite die starke, und mittlerweile alleinige Supermacht USA, auf der anderen Seite ein schwaches, vielstimmiges Europa.
Um das transatlantische Verhältnis auch weiterhin partnerschaftlich gestalten zu können, müsse sich der alte Kontinent als einiges Europa präsentieren, beschwor Fischer in seiner Rede, in der er sich auch mit dem neuen Rollenverständnis Amerikas in den globalen Machtverhältnissen auseinandersetzte.
Fischer sprach frei und mit großem Engagement; es war zu spüren, wie sehr ihm das Thema am Herzen liegt. Hinschauen! Mitmischen! So die Aufforderung, mit der sich Fischer schließlich direkt an die erste Doktorandengruppe der Graduate School im Publikum wandte.
Als ihm während der anschließenden Diskussion genau aus dieser Gruppe die Frage gestellt wurde, weshalb er trotz seines Engagements für ein stärkeres Europa eine Gastprofessur an der Universität Princeton angenommen habe, grinste Fischer und spielte den Ball zurück: Von der Freien Universität Berlin habe ihm bisher kein Angebot vorgelegen.
(Ulla Haselstein, Katja Mertin)