Internationale Konferenz „Transcultural Spaces“ am John F. Kennedy-Institut
Vom 30. Oktober bis zum 01. November 2008 fand am John F. Kennedy-Institut die Internationale Konferenz „Transcultural Spaces: Challenges of Urbanity, Ecology and the Environment in the New Millennium“ statt. Die von Dr. Stefan Brandt und Frank Mehring organisierte Tagung stieß bereits im Vorfeld auf reges Interesse. Zum Eröffnungsabend erschienen mehr als 100 Gäste. Es reisten 42 Vortragende aus 17 verschiedenen Ländern (u.a. USA, Frankreich, Dänemark, Italien, Österreich, England und Rumänien) an. Als Keynote-Speakers waren Prof. Lawrence Buell (Harvard University, Cambridge, USA), Alan Wallach (The College of William and Mary, Williamsburg, USA), Jean Kempf (Université Lumière-Lyon, Frankreich), Catrin Gersdorf (Freie Universität Berlin, Deutschland), Gundolf Freyermuth (International Film School, Köln, Deutschland) und Rolf Giesen (University of Beijing, China) eingeladen.
Der Eröffnungsvortrag von Lawrence Buell mit dem Titel „Nature and City: Antithesis or Symbiosis?“ gab den Startschuss für lebendige Diskussionen, die in den Workshops und den weiteren Keynote Lectures fortgesetzt wurden. Mit den sechs Panels wurden die Bereiche „Literature as Cultural Ecology“, „Transculturality and the Media“, „Nature, the Environment, and Ethnicity”, „Recent American Fiction pre- and post-9/11”, „Urban Environments and Toxic Legacies” und „Transcultural Poetics” abgedeckt. Die Teilnehmer lobten insbesondere die entspannte Diskussionsatmosphäre und die vielfältigen Möglichkeiten zum internationalen Dialog. Die Konferenz fungierte als Initialzündung für ein internationales Netzwerkprojekt zu „Transkulturalität und Umwelt“ (ebenfalls organisiert von Stefan Brandt und Frank Mehring), mit dem die Wissenschaftsbeziehungen zwischen den USA und Deutschland im Feld der Amerikanistik gefördert werden sollen.
Einen besonderen Teil der Konferenz bildete das Artists Forum, das in der American Academy am Wannsee das Thema „Transkulturelle Räume” von einer künsterlischen Perspektive beleuchtete. Rolf Giesen von der Bejing Univeristaet in China gab Einblicke in den kreativen Entstehungprozess eines Science Fiction Grossprojekts über futuristische Städtevisionen. Der Pianist Jens Barnieck stellte im Rahmen des Artists Forums eine audiovisuelle Umsetzung von John Cages „49 Waltzes for the five boroughs of New York” für die Stadt Berlin vor.
Die Partitur besteht aus 147 Adressen aus dem New Yorker Telefonbuch, die Barnieck entsprechend Cages’ Kompositionstechnik mit Zufallsoperationen auf die Stadt Berlin transferierte. Barnieck arbeitete mit dem Photographen Stefan Maria Rother zusammen, der sich in seiner Arbeit mit Veränderungen von Städtebildern befasst. Beide wählten 49 Bilder und 49 Takte aus Walzern aus, die, nach Cages Technik der Zufallskomposition nebeneinander gestellt, dessen Idee von der Brüchigkeit und Isoliertheit der modernen Gesellschaft darstellen. Die rasche Abfolge der Bildprojektion erzeugt beim Betrachter zeitgleich ein Gefühl der Hektik und des Getriebenseins in der Großstadt. Dies trifft natürlich nicht nur auf die Stadt New York zu, sondern kann auf jede andere Stadt dieser Erde übertragen werden. Cages Anregung für die Interpretation lässt damit in besonderer Weise eine transkulturelle „Nutzung“ der Partitur zu und ist immer wieder als Uraufführung anzusehen. (Frank Mehring)