Prof. Dr. Birte Wege
John-F.-Kennedy-Institut
Abteilung Literatur
Juniorprofessorin
Sprechstunde
Sprechstunde nach Absprache (wege@zedat.fu-berlin.de).
Ausbildung und beruflicher Werdegang
Oktober 2017 - heute
Juniorprofessorin John-F.-Kennedy-Institut, Abteilung Literatur
Oktober 2015-September 2017
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, John-F.-Kennedy-Institut, Abteilung Literatur
Vertretung Juniorprofessur für Literatur Nordamerikas
2011-2015
Dr. phil., Graduate School of North American Studies, Freie Universität Berlin
Dissertation: “Drawing on the Past: The Graphic Narrative Documentaries of Emmanuel Guibert, Ho Che Anderson, Art Spiegelman, and Joe Sacco.” (summa cum laude)
Betreuung: Prof. Dr. Ulla Haselstein, Prof. Dr. Martin Klepper, Prof. Dr. Laura Bieger.
2008-2009
Master of Business Administration, Segal Graduate School of Business, Simon Fraser University, Vancouver, Kanada
2004-2005
Master of Arts, Department of English and Film Studies, University of Alberta, Edmonton, Kanada
2000-2004
Anglistik, Politikwissenschaft, Islamwissenschaft (Magister, Grund- und Hauptstudium)
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Fellowships and Awards
2016
Rolf Kentner Dissertationspreis des Heidelberg Center for American Studies (HCA)
2011-2015
Dissertationsstipendium, Graduate School of North American Studies, Freie Universität Berlin
2004-2005
Sarah Nettie Christie MA Scholarship, University of Alberta
Konferenzbeiträge
PAMLA 2012 – 110. Jahrestagung der Pacific Ancient und Modern Language Association
Vortragstitel: Picturing Reality: Photographs and Graphic Images as Narrative Tracks in Emmanuel Guibert’s The Photographer
MLA 2014 – 129. Jahrestagung
Vortragstitel: “A story lived, photographed[,] told[,] written and drawn”: The Dance of Pen and Camera in Guibert and Lefèvre’s The Photographer
Graduate School of North American Studies - 7. Internationale Graduiertenkonferenz 2014
Vortragstitel: "Weapons of Mass Displacement:" In the Shadow of No Towers and the War of Images
Political Art and the Aesthetic-Political: International Workshop 2015 (John-F.-Kennedy-Institut)
Vortragstitel: A Documentary of Documentation: MLK, Civil Rights Photography, and Graphic Narrative
Wintersemester 2020/21
Classics of African American Literature: From Richard Wright to Toni Morrison
Theory and Practice of Postdramatic Theatre
Sommersemester 2020
Changing Bodies: Aging and Illness in American Literature
Puritan Echoes: From Mary Rowlandson to Margaret Atwood
Wintersemester 2019/20
Understanding North America A
American Anarchy ((MA Interdisciplinary Seminar Lit/Sociology)
Sommersemester 2019
Introduction to Literary Studies II
"I would prefer not to": Reading Herman Melville (MA Seminar)
Wintersemester 2018/19
Understanding North America A
Methods in Literary Studies (MA/GradSchool)
Imagery and Race (MA Interdisciplinary Seminar Lit/Hist)
Sommersemester 2018
Introduction to Literary Studies II (BA Seminar)
Art of Science Fiction (BA Seminar)
Wintersemester 2017/18
Understanding North America A
BA Colloquium Literature/Culture
Sommersemester 2017
Nasty Women Writing: Feminist Theory and Literature (MA Seminar)
Building the Canadian Literary Institution (MA Seminar)
Wintersemester 2016/17
Interventions of the Stage (MA Seminar)
BA Colloquium Literature/Culture
Sommersemester 2016:
20th Century American Drama (MA Seminar)
Writing, Picturing, Performing the Great Depression (BA Seminar)
Wintersemester 2015/16
Introduction to Literary Studies I (BA Seminar, John -F.-Kennedy-Institut, Freie Universität Berlin)
Bloody Books: Theories of Violence (MA Seminar, John -F.-Kennedy-Institut, Freie Universität Berlin)
Sommersemester 2015
“All’s fair in love and war” War Literature from the Civil War to Iraq (BA Seminar, John -F.-Kennedy-Institut, Freie Universität Berlin)
Sommersemester 2014
Graphic Narrative and War (BA Seminar, John -F.-Kennedy-Institut, Freie Universität Berlin)
Dissertation
Lange wurden Comics – oder, so wie diese Dissertation es vorzieht, sie zu nennen, Graphic Narratives – als triviale Unterhaltung verpönt. Erst in den letzten drei Jahrzehnten hat sich das geändert. Immer häufiger sind sie zu dem Medium der Wahl für Künstler geworden, die ihre Kritik an der Art und Weise ausdrücken wollen, wie die etablierten Medien mit politischen Fragen umgehen. Werke wie Art Spiegelmans Maus und Im Schatten keiner Türme, Marjane Satrapis Persepolis und Joe Sacco’s Gaza und Palästina haben die Bedeutung von Graphic Narratives als Teil der größeren Debatte über die Rolle visueller Bilder in unserer Kultur aufgezeigt, vor allem im Zusammenhang mit der Darstellung von historischem und zeitgenössischem politischen Konflikt. Dabei ist eine gewisse Ironie nicht zu übersehen: Ein Medium, das sein Dasein auf den Witzseiten begann und den Zeitungen nur hinzugefügt wurde, um ein breiteres Publikum zu erreichen, also letztendlich, um die Nachrichten zu verkaufen, zeigt nun, vor allem durch Comics-Jounalismus und Dokumentation immer mehr seine eigene Perspektive auf die visuelle Repräsentierbarkeit von Konflikten.
Basierend auf der Analyse sowie eines Close Reading von vier exemplarischen Graphic Narratives – Emmanuel Guiberts The Photographer, Ho Che Andersons Martin Luther King: Eine Comicbiography, Art Spiegelmans Im Schatten keiner Türme und Joe Saccos Gaza – untersucht diese Dissertation das Potential von Graphic Narrative als Dokumentation (verstanden im weiten Sinn als Text der „Aspekte der Welt, in der wir leben und die wir miteinander teilen greifbar repräsentiert und dabei soziale Realität mit den Fähigkeiten der Auswahl und des Arrangements eines Filmschaffenden sichtbar [macht]“ – oder, im Fall von Comics, denen eines Künstlers.1 Im Kontext einer sich schnell verändernden und immer weiter entwickelnden visuellen Kultur untersucht Drawing on the Past wie diese vier Graphic Narratives zwischen historischen und gegenwärtigen Krisen einen Bogen spannen; wie Photographie in diesen Graphic Narratives verwendet wird (ob sie als ein Bildelement innerhalb der Texte oder durch direkte oder indirekte Referenzen zu Photographien dargestellt wird); und wie die jeweiligen Künstler Vorstellungen von Authentizität, Objektivität und Realität verkomplizieren, und zwar einerseits innerhalb ihrer eigenen Arbeit und anderseits, wie sie dieses Verhältnis auf die Darstellung von „Realität“ in anderen Medien reflektieren lassen.
Diese Dissertation stellt heraus, dass Graphic Narrative-Dokumentationen, obwohl sie von Spannungen innerhalb ihres Genres charakterisiert sind – das betrifft zum Beispiel die bei Comics oft so wahrgenommene besondere Subjektivität der Darstellung der Künstler – dennoch als Sachbuch überzeugen und dabei dem Genre Dokumentation eine einzigartige und wertvolle Stimme hinzufügen.
1 Eigene Übersetzung. Orginal in Englisch: “give tangible representation to aspects of the world we already inhabit and share, [making] the stuff of social reality visible […] according to the acts of selection and arrangement carried out by a filmmaker” (Nichols, Introduction to Documentary 1-2)